Feuer der Leidenschaft 

 

„Zwischen Himmel und Erde lebt das Feuer und in ihm die Leidenschaft des Lebens“

Bei einem leidenschaftlichen Tanz treffe ich auf einen mir noch unbekannten Menschen. Das entfachte Feuer zwischen uns, weckt feurige Emotionen und wir kommen ins Gespräch. Nach wenigen Stunden des Austausches wird deutlich, welche Gedanken, Überzeugungen und Motivationen in ihm stecken. Aus einer neutralen Beobachtung heraus, lausche ich anfangs noch unbefangen und lebensfroh seinen Worten ohne eine hochlodernde Reaktion in mir. Seine Erzählungen aus der Vergangenheit und die Auswirkungen auf das jetzige Leben werden deutlich und aufflammend diskutiert. Ja, im Jetzt leben und das Leben genießen ist uns beiden wichtig und lässt unser inneres Feuer erhellen. Doch eine Äußerung „Du musst die Vergangenheit einfach niederbrennen“ lässt mich nachdenklich zurück. Eine doppelte Botschaft mischt sich in meine Gedankenwelt und meine Emotionen tanzen unbeständig und unkontrolliert in mir hoch.

 

Ich komme mir vor wie eine Fackelträgerin mit dem Auftrag, damit das Dorf meiner Heimat niederzubrennen. Mitfühlend versuche ich den Zorn des Feuers in meinem Gegenüber zu verstehen und entdecke weiteres darin. Sehr tief müssen die Verbrennungen der Vergangenheit in ihm sein, dass nur die Vorstellung einer Auslöschung ihn weiterleben lässt. Es klingt nach Krieg als nach einen Neuanfang und der Gedanke fühlt sich für mich an, als würde der Mensch danach gar nicht mehr existieren. Denn auch meine Wurzeln, meine geliebten Menschen, meine Erfahrungen, meine Erinnerungen, meine Freuden, mein Roter Faden, mein Lebenssinn und meine Liebe wären damit ausgelöscht.

Das Leben selbst ist die Feuerprobe und lehrt mich, mit dem Feuer verantwortungsvoll umzugehen. Ja, Feuer brennt mit Freude oder Zorn, aber es brennt auch als lebensspendendes Licht und wärmt. Feuer ist lebendig, lässt neues Leben entstehen, ist in jedem Augenblick wandelbar, energetisch, leidenschaftlich und ja, auch zerstörerisch. Zwischen Himmel und Erde ist Feuer, das Leben und in jeder Seele brennt dieses göttliche Feuer, das unser inneres Licht beschreibt. Und das Leben lehrt uns, mit den feurigen Emotionen des Menschseins umzugehen, um darin innere Stärke zu entwickeln.

Die Vergangenheit lässt sich nicht auslöschen, in dem ich hinter mir Feuer lege und alles niederbrenne, denn es brennt auch das Feld des Nachbarn, deiner Eltern, deiner Kinder und deiner Freunde. Ich kann lernen, mich an dem Feuer der Vergangenheit zu wärmen und in der Beobachtung des Flammentanzes das bisherige Leben zu verstehen. Nach und nach wird sich der Körper und der Geist beruhigen und mit klarem Verstand darf uns bewusstwerden, dass wir ein oder mehrere Unrechte, belastende Ereignisse oder schmerzvolle Erfahrungen dem Feuer übergeben können. In der Akzeptanz des bisherigen Lebens meistern wir das Feuer in uns und verwandeln es zu etwas Besonderem, wir zaubern auf den Flammen unseres Lagerfeuers ein köstliches Mahl.

Mit einem vergebenden Blick in die Flammen darf altes Holz niederbrennen und beim Auflegen von neuem trockenem Holz mag unsere Leidenschaft und Schönheit zu einem erneuten Flammentanz der Lebensfreude und Kraft züngeln. Es ist eine Energiequelle, welches mit Sorgfalt und Bewusstheit neues Leben entstehen lässt. Und an diesem Feuer möge sich die Fackel der Verbundenheit, des Mitgefühls, der Dankbarkeit und der Liebe entfachen und das Licht des Friedens weitertragen. Ein Flächenbrand macht Wachstum unmöglich, aber jedes noch so kleine Feuer, vom Wasser der Traurigkeit fast gelöschte, von stochernder Wut hoch glimmende oder von erdrückender Ängstlichkeit klein gehaltene Feuer erwacht zum Leben und lässt Raum für Wachstum eines jeden einzelnen Lebens.

Lerne mit dem feurigen Temperament deines Lebens zu tanzen, lass dein Licht leuchten und lebe die Lebendigkeit deines eigenen Feuers. Kümmere dich um deine eigene Feuerstelle, übernehme Verantwortung dafür und lasse andere daran teilhaben, aber stochere nicht in der Glut eines anderen. Zwischen Himmel und Erde bist du und neben dir sind die anderen. Wir können zusammen leuchten, aber nicht zusammen verschmelzen. Bedenke, in einem Flächenbrand ist kein Wachstum möglich. Lebe dein individuelles und einzigartiges Menschsein mit allem was das Leben ausmacht.

Und vielleicht helfen dir ein paar Überlegungen, um deinem Feuer immer näher zu kommen.

Wofür brennst Du?
Was oder wer beeinflusst dein Feuer?
Was in deinem Leben gibt dir Feuer?
Wofür willst du Fackelträger sein?
Wen wünschst du dir an dein Lagerfeuer?
Wie sieht deine Feuerstelle aus?

Mögen dir leidenschaftliche, kraftvolle, motivierende und feuersprühende Gedanken dazu einfallen und dann lass es leuchten.

Herzliche Grüße von Claudia

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