Unzertrennlich bunt

"Gegensätze heben sich auf in der Akzeptanz und der Annahme der Gegensätzlichkeit, weil alles so ist, wie es ist"

Bunt ist das Leben und bunt ist der Tod - ohne Tod kein Leben, ohne Freude kein Leid, ohne Tag keine Nacht. Eine Trennung ist nicht möglich. Woher wissen wir nun, wenn wir leiden und woher wissen wir, wenn wir fröhlich sind? Durch Erfahrungen. Jetzt fragst du dich bestimmt, woher soll ich wissen, wie sich dann tot anfühlt? Dein Verstand weiss es nicht, aber dein Körper schon. Jeden Tag sterben zahlreiche Zellen in dir, um sich stetig zu erneuern. Das passiert einfach ohne, dass du es bewusst wahrnimmst. Bei einer äußerlichen Verletzung allerdings wird es für dich sichtbarer - deine Haut erneuert sich. Allenfalls bleibt eine verheilte Narbe zurück, um dich zu erinnern.
So ist es auch mit einem Gefühl in dir, egal welches du fühlst. Alles kommt und geht auch wieder. Und auch diese hinterlassen vielleicht Narben der Erinnerung und der Erfahrungen. So wie deine Körperzellen stetig sterben und sich erneuern, so ist es auch mit deinen Gefühlen. Um es für dich sichtbar zu machen, erfährst du die Bandbreite deiner Gefühle durch die Reflektion oder Ereignisse in der Außenwelt.
Je mehr du oder ein anderer, ja auch Tier oder unsere Erde, verletzt werden, je mehr du erlebst und als Lebewesen fühlst, umso mehr wirst du leben und dein Leben erfahren und verstehen. Ein Beispiel: Ein Tier muss sterben, damit du dich über das Fleisch freust. Oder - Du produziert in deinem angeblich fortschrittlichen Land fröhlich gedankenlos Unmengen von Plastikmüll und bist auf deiner Reise in fremde Länder empört über die Nachlässigkeit der Menschen, die deinen angesammelten Müll in der Natur horten. Das Zitat "Gegensätze ziehen sich an" benutzen wir häufig in Beziehungen zwischen Mann und Frau. Unterschiedlich in ihrem Aussehen, doch beide Geschlechter tragen alles in sich - männliche und weibliche Anteile. Dir fallen bestimmt noch andere Beispiele und Situationen ein, in denen die Gegensätzlichkeiten oder das Ungleichgewicht gleichzeitig deutlich werden. Und es kann sein, dass du all das nicht wissen möchtest, es verdrängst, verleugnest, dich um Kopf und Kragen redest, weil es dir das Leben schwer macht und du es leicht haben möchtest. Du möchtest nur glücklich sein oder keine Konflikte mehr erleben, du möchtest immer satt sein und möglichst viel Geld auf deinem Sparkonto haben. Und hier wird deutlich, dass das eine nicht ohne das andere geht, eine Illusion. 

In der völligen Akzeptanz und Annahme dessen, was nicht trennbar ist, gelangst du in die Erkenntnis, dass das Eine das Andere bedingt und dich frei machen kann von belastenden Gedanken wie "es sollte anders sein". Jeder Gedanke, jede Meinung, jede These hat auch eine Gegenmeinung, ein Gegenargument. In der Wissenschaft, Geschichte und Medizin sehr trefflich nachzulesen und immer wieder belegt. Wenn du nichts mehr beurteilst, verurteilst und gleich-gültig annehmen kannst, bist du in deiner Mitte des Seins angekommen. Ich möchte damit deutlich machen, dass wenn du viele unterschiedliche Erfahrungen mit einer großen Bandbreite an Gefühlen und Erlebnissen machst, du dann erst das Menschsein und die Welt verstehen kannst. Dann magst du weise aus diesem Reichtum und der Fülle aus dir heraus wählen, was du daraus für dein weiteres Leben machst. Das bedeutet für mich nicht, alles wie es ist, hinzunehmen, das würde einer Machtlosigkeit nahe kommen, die eine Veränderung kaum möglich macht, sondern dessen bewusst zu werden, dass es immer gut und schlecht, negativ und positiv gibt. Stelle dir nur einmal einen Magneten vor, der dies nicht aufweisen würde. Ebbe und Flut oder Tag und Nacht oder die Jahreszeiten, ohne dessen stetiger Wechsel kein Leben möglich wäre. 

In dieser Betrachtung all dieser natürlichen Vorgänge darfst du als Beobachter eine Position einnehmen, in der du neutral wahrnimmst, was unausweichlich geschieht. Stelle dir eine Waagschale vor - du bist die Halterung, auf der einen Seite ist der Tod, das Leid und auf der anderen Seite ist das Leben, die Freude und beides ist in Balance. Dein Fokus liegt weder auf der einen Seite, noch auf der anderen Seite und hälst dadurch dein Leben im Gleichgewicht. Und auch ein Wunsch nach einem ausgewogenen Leben sagt aus, das etwas im Ungleichgewicht ist. Beobachten, akzeptieren oder handeln, wobei du den Tag und Nacht-Rhythmus nicht verändern kannst. Höchstens nur für dich, wenn du selbst die Nacht zum Tag machst. Aber auch dann wird dir dein Körper irgendwann mitteilen, dass er diesem unnatürlichen Wandel nicht toleriert. Ja auch wenn das Gleichgewicht der Natur unausgewogen ist, so wie es sich in der Veränderung durch Klimawandel, Krieg, Hungersnöte oder Viren in der Welt bemerkbar macht, wird das Leben ein Gleichgewicht immer wieder herstellen wollen. 

Leben und Tod, Krieg und Frieden, Freude und Leid wird es immer nur zusammen geben. Auch in Kriegsgebieten wirst du einen Regenbogen sehen können, der macht da keinen Unterschied. Nur du kannst jederzeit wählen, du entscheidest für dich, ob du den Krieg im Außen verurteilst und mitleidest, und krank wirst, denn der Körper wird uns nicht danach fragen, oder deine Emotion, dein Gefühl dir hilft und motiviert, etwas zu verändern und sogar mit natürlicher Freude und Begeisterung und Willensstärke selbst Heilung dabei erlebst. Der Film "Die Himmelsleiter" macht deutlich, dass trotz Ungerechtigkeit und Armut, gefeiert, gelebt und geliebt wird. Beides ist immer zusammen vorhanden. Wenn du dich für etwas entscheidest, was dich glücklicher macht, du trennst dich z. B. von deinem Partner, wird es Leid verursachen. Jede Handlung, jede Entscheidung hat eine Konsequenz, eine entgegengesetzte Reaktionen. Im Gleichgewicht zu leben, aus deiner wahren Mitte heraus, soll nicht bedeuten, nicht mehr zu handeln, sondern das gegensätzliche anzunehmen, weil es so ist wie es ist. 

Das Leben ist bunt und auch der Tod ist bunt. Denn nach dem vielleicht traurigen, schmerzvollen Tod oder auch nach einem Unglück erwacht und gebiert immer auch etwas Neues zum Leben. Und in der Farbenvielfalt kannst du keine Farbe einfach weglassen. Denn wenn du die Farbe gelb verdrängst, wird es kein braun geben und wenn du die Farbe weiss ignorierst, wird es kein rosa geben. Aber du darfst eine Farbe für dich wählen, deine Lieblingsfarbe, auch wenn es lila ist - nämlich rot und schwarz.

Mögest du jeden Tag leben und sterben, um zu begreifen - alles ist ein natürlicher Prozess deiner menschlichen Gestalt hier auf dieser Welt. Mögest du in der Akzeptanz dessen was ist, in dir ruhen. Mögest du dir deiner Fülle an Erfahrungen und deiner Potenziale in dir bewusst sein, um diese für ein Gleichgewicht in der Welt zu nutzen und einzusetzen. Du bist Ausdruck dieser Welt - untrennbar von allem was ist. Du beeinflusst und veränderst die ganze Welt immer mit dir. Möge dir bewusst sein, dass jeder deiner Gedanken oder Handlungen, etwas gegensätzliches bewirkt. Je mehr du das Leben mit seinen Gegensätzlichkeiten annimmst, umso mehr lebst du ein selbst bestimmtes Leben in Gelassenheit, Leichtigkeit und Frieden. Und du darfst traurig sein und im nächsten Moment glücklich, alles darf sein und ist einfach lebendig und bunt. Mache dir das Leben bunt und lasse den Gedanken los "es sollte anders, besser, gerechter, harmonischer oder liebevoller sein". Lebe es einfach aus dir heraus. Wenn du dir eine gerechtere und liebevollere Welt wünschst, sei gerecht und liebevoll und trotzdem wird es irgendwo weiterhin Ungerechtigkeit und Lieblosigkeit geben. Bei näherer Innenschau auch vielleicht noch in dir, weil du glaubst, die Welt, die Menschen, der Staat, deine Eltern usw. seien es. Möge es dir gelingen.


Herzlichst Claudia 🍀

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